Amerikanische Wirklichkeit und deutsche Träume…

Die Wohnungen in den amerikanischen Siedlungen waren voll möbliert. Ob Kommode, Bett, Tisch, Regal oder Sessel – die Einrichtungsgegenstände sahen überall gleich aus, in Sachen Modellvielfalt herrschte »völlige Fehlanzeige«.  Das hatte auch seine Vorteile – zunächst einmal für die ausstattungszuständige Militärbehörde. Sie konnte preisgünstig riesige Stückzahlen der durchnormierten Möbel herstellen lassen, ausliefern und auf Halde legen. Dies wiederum kam den Endnutzern zugute. Hatte ein Gegenstand Schaden genommen, reichte ein Anruf und umgehend wurde er gegen ein identisches, brandneues Teil ausgetauscht. Von all dem sahen und wussten die Westdeutschen in der Regel nichts. Ihre Sehnsüchte folgten in diesem Fall nicht dem Vorbild »Little America«.  Wer »modern« sein wollte, träumte von Tulpenlampen, Couchgarnituren und Nierentischen mit elegant nach außen gespreizten Beinen. Auch Tapeten mit zarten, geometrischen Mustern oder stilisierten Fernwehmotiven entsprachen der Devise »leicht und locker«. Andere mochten es lieber gediegen – tiefe Sessel, dicke Polster, »Perser-Teppiche« und Gummibaum.