Die Deutschen hielten in Sachen Mode lange an ihren Traditionen fest. Bis Ende der 1950er Jahre galt die Regel »Mann trägt Hut«. Dem eiferten Damen der »besseren Gesellschaft« nach und trugen meist ebenfalls eine Kopfbedeckung. Das Verbergen der Knöchel unter langen Röcken war ein Muss. Alltagskleidung hatte praktisch und robust zu sein. Bei Erledigung des »kleinen bisschen Haushaltshalts« diente die legendäre »Kittelschürz’« dem Schutz vor Verunreinigungen. Mädchen umhüllten ihr Haupt mit Kopftüchern, ließen ihre Zöpfe frei baumeln oder bevorzugten eine pflegeleichte Kurzhaarfrisur. Die Kleidchen waren blumig oder schlicht, die Kniestrümpfe fest gestrickt. Knaben liebten kurze Lederhosen. An Wochenenden und hohen Feiertagen verkleidete man Kinder als »kleine Erwachsene«. Doch auf Dauer bleibt nichts, wie es ist – auch auf dem Feld der Mode eröffnete der amerikanische Einfluss neue Horizonte: Viele »junge Damen« wagten Petticoat-Experimente und probierten »Nietenhosen« (Jeans) an, während »junge Herren« einer »Baseball-Jacke« habhaft zu werden versuchten.