Nur 16 Monate nach dem Kriegsende in Europa zerbrach die Nachkriegskooperation zwischen den West-Mächten und der Sowjetunion. Die UdSSR duldete in ihrem Einflussbereich nur Satellitenstaaten stalinistischer Prägung. 1947 versicherte Präsident Harry Truman, die USA werde allen Ländern beistehen, die sich vom Kommunismus bedroht sahen. Tatsächlich aber gab oft nicht die Sicht anderer Länder den Ausschlag – US-Interventionen entsprachen den amerikanischen Vorstellungen von »Abschreckung«, Machtbalance und geopolitischen Erfordernissen. Im Zentrum des Kalten Krieges standen Wettrüsten und Gewaltandrohungen. Flankiert wurde dieses Kräftemessen zwischen West und Ost von zahllosen militärischen und paramilitärischen Interventionen in den Hinterhöfen und Randgebieten der jeweiligen Einflussbereiche. Der Versuch, sich gegenseitig in Schach zu halten, wurde in Korea zwischen 1950 und 1953 mit aller Brutalität ausgetragen und kostete viele zuvor in Deutschland stationierte GIs das Leben und die Gesundheit. Die meisten Deutschen fürchteten ihre exponierte Lage in diesem weltweiten Konflikt und waren froh, eine starke Schutzmacht auf ihrer Seite zu wissen. Ein nicht unerheblicher Teil von ihnen sympathisierte dabei mit den Amerikanern aus Gründen, die wenig mit dem Wunsch nach einem Erhalt von »Freedom and Democracy« zu tun hatten, sondern von der Vorstellung gespeist wurde, das »christliche Abendland« müsse sich im Kampf gegen den östlichen »Bolschewismus« bewähren und durchsetzen – komme, was da wolle. Die Identifikation mit der Weltmacht Amerika erlaubte es ihnen, das dunkle Erbe eines alten Überlegenheitsgefühls erneut auszukosten. Dieses Überlegenheitsgefühl richtete sich aber auch gegen die Amerikaner – ihre Lebensart (»Way of Life«) wurde als Zersetzung von Anstand und Kultur verteufelt. Was andere an den Amerikanern schätzten, war ausgerechnet ihr Mehr an Liberalität, an Optimismus und unkonventionellem Handeln. Manche Erwachsene hielten ihnen die Errungenschaften der Meinungs- und Pressefreiheit zu Gute. Viele Jugendliche begeisterten sich für Jeans, Comics, Swing, Rock’n’Roll und Cadillacs mit Heckflossen. Wer an solch amerikanischen Kulturexporten seine Freude hatte, den verachteten die sittenstrengen Amerika-Freunde. Umgekehrt galt dasselbe.
Amerikanische Einflüsse – des einen Freund‘, des anderen Leid
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