1945 richtete die Abteilung »Monuments, Fine Arts and Archives« der US-Armee sogenannte »Central Collecting Points« (CCPs) ein. In diesen Sammelstellen wurden bedeutende Kunstwerke unterschiedlicher Herkunft zusammengeführt und gesichert: Bestände deutscher Museen, die während des Krieges in Bergwerken, Stollen oder Baracken ausgelagert worden waren, fanden hier ebenso eine vorübergehende Unterkunft wie Objekte, die während der NS-Zeit im gesamten Herrschaftsbereich des Regimes zusammengeraubt worden waren und nach Ermittlung der ursprünglichen Besitzer an diese zurückgegeben werden sollten. Zur Erhaltung und Bewahrung von Kunstwerken gehörte zunächst einmal, ihnen eine wenigstens halbwegs angemessene Unterbringung zu sichern. Darüber hinaus musste man dafür sorgen, dass zusammenbleibt, was zusammengehört – sprich, dass auf höhere Weisung für eine Tour durch 13 amerikanische Städte ausgeliehene Teilbestände in den Hort der CCPs zurückkehrten. Ebenso wichtig war, die bedeutendsten Zeugnisse menschlichen Kunstschaffens aus dem Dunkeln ihrer Lagerstätten zu befreien und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Adam und Eva von Albrecht Dürer – im Museo del Prado in Madrid, Bildmontage 2020Adam und Eva von Albrecht Dürer – im CCP Wiesbaden, 1946Katalog Herbst/Winter 1948Katalog Februar 1946. Dass all dies gelang, war an erster Stelle Walter Ings Farmer zu verdanken, dem streitbaren und erfolgreichen Chef des Wiesbadener »Central Collecting Points«, der seinen Standort im »Landesmuseum Wiesbaden« hatte. CCP-Direktor Farmer organisierte im Februar 1946 eine erste Ausstellung, in der unter anderem die Büste der Nofretete präsentiert wurde. Andere ebenso bedeutende Ausstellungen und CCP-Veranstaltungen folgten. Sie ermöglichten es dem Wiesbadener Publikum, in seiner eigenen Stadt beispielsweise Werke von Raffael, Rembrandt, Rubens, Dürer, Caspar David Friedrich und den Welfenschatz zu bewundern – wann hat es das nach Auflösung des »Central Collecting Points« je wiedergegeben?